Personenblatt
Stand: 31.10.2010
Geburtsname: Rodbertus
Vornamen: Daniel Nikolaus
Geschlecht: männlich
geboren: um 1660 in Kölzow,
gestorben: 17.06.1731 in Kölzow,Deutschland
Vater: Heinrich Rodbertus [um 1619 - 29.05.1695 (4 Kinder)] (
http://purl.uni-rostock.de/matrikel/100048139)
Mutter: Katharina Richter [... - 1685 (4 Kinder)]
Geschwister: Margarethe Elisabeth Rodbertus [um 1655 - 04.07.1695 (3
Kinder)]
Eva Maria Rodbertus [um 1656 - 24.02.1717 (1 Kind)]
Christoph Rodbertus [um 1661 (5 Kinder)]
Ehen: 19.11.1695 in Kölzow,Deutschland mit Magdalene Krüger [1676 - um 1731
(7 Kinder)]
mit Marie Elisabeth Elisabeth Heinemann [... - 03.01.1695 (3 Kinder)]
Kinder: Johann Andreas Rodbertus [(28.02.1692)]
Friedrich A. Andreas Rodbertus [1694 - 29.07.1738 (5 Kinder)]
Jacob Carl Rodbertus [(12.11.1696) - 31.10.1741 (1 Kind)]
Dorothea Friederica Rodbertus [(24.09.1698)]
Jacob Valentin Rodbertus [09.09.1700 - 18.12.1765 (9 Kinder)]
Christoph Friedrich Rodbertus [09.09.1702]
Christoph Georg Rodbertus [17.04.1705 - 22.08.1778]
Catharina Sophia Rodbertus [10.08.1708 - 09.12.1788]
Johann Adolf Rodbertus [23.05.1712 - 24.05.1714]
Johann Hinrich Rodbertus
Anmerkungen: 1691-1731 Pastor Daniel Nicolaus Rodbert
1704 forderte der Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin in
seiner Funktion als oberster Kirchenherr seine Pastoren auf, detaillierte
Berichte über ihre Kirchenspiele anzufertigen. Das in Kölzow von Pastor
Daniel Nicolaus Rodbert erstellte Beichtkinderverzeichnis berichtet von
237 Personen. Davon 140 erwachsene Beichtkinder (konfirmierte
Gemeindeglieder) und 97 Kinder im Alter von 14/15 Jahren.
Im Kirchspiel Kölzow waren noch fünf Bauernstellen vorhanden, von denen
aber nur noch vier besetzt waren. Kölzow war mit 88 Einwohnern das größte
Dorf. Es gab 18 Familien. Auf dem Gut arbeiteten zehn Arbeitskräfte, von
denen neun untertänig waren. Sie wohnten außer im Pfarr- und Küsterhaus
in dem Witwenkaten, der Schäferei, in vier Bauernhäusern, in zwei Katen,
in der ehemaligen Schmiede, in dem Hirtenkaten und auf der Vahrenhoper
Mühle. Früher gab es zwei adlige Höfe, zwei Schäfereien, sechs Bauleute,
neun Kossaten (Kleinbauern) und einen Schmied.
»Der Rosenfeldts Hof genand ist ganz verwüstet und der Erden gleich
gemach et, daher dem Prediger ein groß es accident jährlich abgehed«.
Landdrost Lützow, der Landverwalter, bewirtschaftete diesen Hof mit,
entrichtete jedoch dem Pastor nicht die ihm zustehenden Leistungen.
Pastor Rodbert berichtete über einen Bauernhof in Kölzow:
»Das 3te Bauernhaus hat im verwichenen Jahr bewohnet Wilcken Jacobs, ein
Unterthan, hat aber, nach dem seine Frau Barb Dettmanns gestorben, im
Frühling davonlaufen müssen, stehet also daßelbe gantz wüste und in einem
elenden Zustande. «
Aus den Kirchenbüchern geht u.a. auch hervor, daß schon 1704 »der
Zimmermann und Krüger, Jürgen Schnidter, 40 Jahre alt, mit seiner Frau
Sophia, geb. Hingst, 30 Jahre alt, mit einem Sohn Jürgen, ein halbes Jahr
alt, als freie Leute einen »Krug« in Kölzow bewirtschafteten«.
In den Jahren von 1704 bis l706 gab es erhebliche Differenzen zwischen
dem Patron der Kirche, Johann Christian von Lützow, und dem Pastor
Nicolaus Rodbert.
"Der Junker von Lützow repariert nicht die Ställe des Pastors, so daß er
kein Vieh halten kann, obwohl es ihm vom hochfürstlichen Consistor
»anbefohlen« worden war. Auch verweigert er dem Pastor das Geldopfer und
die Naturalerhebungen in Form von Eiern, Broten und Mettwürsten für die
wüsten Bauernhufen in Kölzow. Stattdessen gab er nur das Meßkorn."
So schrieb der resignierte Pastor:
»der arme Prediger (kann) mit den Seinigen...nur schmachten, sie hingegen
(der Adel) möge wolleben«.
Pastor Rodbert trat dafür ein, daß die Dörfer wieder mit Bauern besetzt
werden, damit
»die geistlichen Persohnen nicht ihr Ampt mit seufzen verrichten müßen«.
Dafür verlangte der Junker von Lützow eine nicht übliche kirchliche
Neuerung. Bis jetzt hatten die Patrone und bürgerlichen Eingepfarrten
gemeinsam mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl gefeiert. Nun bauten
sich die Patrone eigene Kirchenstühle mit separaten Zugängen und
verlangten vom Pastor die Privat- kommunion. Pastor Rodbert trat dem
Patron mutig entgegen und schrieb ihm, "
er möge von seinem unwilligen Vorsatz absehen und das Heillge Abendmahl
öffentlich vor dem Angesicht der Gemeinde nehmen, weil er dieses Ärgernis
der Gemeinde nicht zumuten könne. Nur im Falle der Not könne er ihm das
Heilige Abendmahl privat und allein reichen."
Dieser ging darauf nicht ein, sondern erlangte vom Herzog die
Genehmigung, daß der Pastor zu Marlow ihm das Abendmahl privat spenden
durfte, der es auch tat !!!
1707 wurde Kölzow durch die Witwe von Lützow für den halben Preis an
Hauptmann Joachim Ernst von Krakwitz verkauft.
Am 18. Juli 1709 ging Kölzow für 13700 Taler auf 20 Jahre pfandweise an
den Lübecker Syndikus Johann Georg Gützmar (seit 1712 geadelt als Gützmar
von Gußmann, gest. 1716) über.
Um 1715 war der »elende Zustand der Kirche schon so groß, daß man genug
sahen, spührete, es würde ihr allgemach mit einer kleinen Ausbesserung
wenig geholfen werden, und die Herrn Patroni kräftig genötiget zu einem
gar lästigen und kostbaren Bau sich gefaßt zu machen«.
1717 übernahm der Sohn des Gützmar von Gußmann, Ernst Friedrich Gützmar
von Gußmann das Gut. Er stiftete der Kirche einen Altar.
www.kirche-koelzow.com
Quellen: "Rodbertus,Rothberg,Rodeberts aus Angeln (Schleswig)" 1967
Von August Barthmeyer, Lübeck und Paul Rodbertus, Greifswald
"Deutsches Familienarchiv" Band 36
Verlag Degner